30.05.2016 11:56
Bereits damals waren wir im Gespräch, bereits damals stellte ich Fragen und bekam wenig konkrete Antworten in Bezug auf Zielgruppen, Zielgruppenansprache und Alleinstellung. Damals entschied die Dame sich für einen anderen Anbieter. Nun hat sie sich also wieder bei mir gemeldet. Ich muss zugeben, ich war ein bisschen geschmeichelt auf der einen Seite und auf der anderen Seite sagte eine Stimme in mir sehr laut: "Hab ich´s nicht gleich gesagt?!"
Also trafen wir uns erneut. Dieses Mal nahm ich mir vor, noch überzeugender meine Einschätzung kund zu tun. Ich stellte die provokante Frage: "Reitest Du mit dieser Idee ein totes Pferd? Braucht und will Deine Zielgruppe dein Angebot wirklich? Warum sollte Deine Zielgruppe ausgerechnet zu Dir kommen und was ist mit der Konkurrenz?" Meiner Ansicht und Erfahrung nach meine Pflicht als seriöser Berater, denn mit ein bisschen neuen Fotos und Internetseite aufrüschen, damit reißt man heutzutage das Erfolgsruder beim Kunden nicht mehr rum.
Denn Kundenservice verstehe ich genau so, ich berate nicht zu meinen Gunsten, also für einen neuen kleinen Auftrag oder den Spatz in der Hand, sondern zum Wohle des Kunden - zumal wenn die Dinge so offensichtlich sind. Und verzichte damit lieber auf die mögliche Taube auf dem Dach und bewahre den Kunden davor, möglicherweise viel Geld für nix auszugeben. So etwas kommt zwar relativ selten vor, aber doch hin und wieder.
Also redete ich feinfühlend und doch voller Elan, wie Projekte wirklich die Bedürfnisse der Kunden treffen und erfolgreich sind und, dass und wie ihre Idee diese Anforderungen nicht erfüllen würden. Und - ich hatte plötzlich das Gefühl, sie hätte mir lieber viel Geld für unnütze Arbeiten an ihrer Webseite bezahlt, als diese Wahrheit zu hören. Sie verabschiedete sich mit der Aussage, dass sie das alles jetzt überlegen müsse. Und ich blieb zurück mit der Frage - Wieviel Wahrheit in der Beratung ist meine Pflicht?
Ihre Claudia Schimkowski